5 Wochen im September / Oktober 2023
Unser Trip beginnt in Portland, wo wir ein paar Tage im NW Portland Hostel verbringen.
Portland hat einen einzigartigen, kreativen Vibe und ist perfekt für alle, die Kultur und einen entspannten Lifestyle lieben. Es ist kein Ort für klassisches Sightseeing, aber man kann herrlich flanieren und durch die liebevoll eingerichteten Vintage Shops schlendern. Unser absoluter Favorit ist der größte Buchladen der Welt (wir haben es nicht überprüft) Powell’s City of Books, in dem wir mehrere Stunden verbracht haben. In riesigen Räumen stapeln sich hier neue und gebrauchte Bücher bis unter die Decke. Egal ob Esoterik oder Metaphysik, hier findet jede Leseratte, was sie braucht.
Ein weiteres persönliches Highlight ist die Oaks Park Roller Rink, in der es jeden Dienstagabend Rollschuh-Disco für Erwachsene gibt. Die Rollschuhe kann man leihen und es gibt auch Zonen, in denen man, falls man eingerostet ist, etwas üben kann. Also keine Ausreden!
Von Portland führt uns unser Weg nach Süden an der Küste entlang. Die Straße schlängelt sich durch satte Wälder und zu unserer rechten Seite taucht immer wieder das Meer mit rauen Felsen und sanften Stränden auf. Da wir im Auto schlafen, können wir sehr frei entscheiden, wo wir die Nacht verbringen. Wir lassen uns die meiste Zeit einfach treiben und halten, wo es uns gefällt. Wenn ihr ein paar Tipps zum Car Camping in den USA braucht, haben wir hier noch einen Beitrag “How to Roadtrip – USA Version”
Ein paar unserer Highlights
Seaside ist ein Klassiker unter den Strandorten in Oregon und entzückt mit dem bröckelnden Charme eines Badeorts. Der breite Strand, der berühmte Promenade Walk und das historische Seaside Aquarium sind ideale Orte, um das Küstenleben zu genießen.
Cannon Beach ist ein Muss an der Oregon Coast. Der ikonische Haystack Rock ist perfekt für tolle Fotos und bei Ebbe ein spannender Spot, um in den Gezeitenpools Seesterne und Krabben zu beobachten.
Cape Kiwanda in Pacific City ist bekannt für seine riesigen Sanddünen, goldenen Klippen und exzellente Surfmöglichkeiten. Mit etwas Glück (es war auf unserer Seite) kann man von den Klippen aus Wale sehen, die an der Küste entlangziehen.
Dieses Naturwunder befindet sich in der Cape Perpetua Scenic Area. Thor’s Well ist ein riesiges Loch im Felsen, in dem Meerwasser verschwindet und wieder hervorsprudelt. Am besten während der Flut besuchen, aber vorsichtig sein – die Brandung ist stark.
Das natürliche Felsamphitheater bei Otter Rock ist spektakulär, besonders bei hoher Brandung, wenn das Wasser durch die Höhlen in die Bowl donnert. Es gibt schöne Aussichtspunkte und Wanderwege in der Nähe, die den Blick auf den Pazifik und die wilde Küstenlandschaft freigeben.
Die Küstenstadt Newport bietet eine Mischung aus maritimem Flair und charmanten Sehenswürdigkeiten. Ein Highlight ist das Oregon Coast Aquarium, das eine faszinierende Unterwasserwelt zeigt. In Newport kann man hervorragend Seelöwen am Pier beobachten. Mindestens 40 Stück drängeln sich auf einem Ponton und verbringen den Sommer hier. Sie stinken und sind laut, aber es ist auch beeindruckend, diese schwabbeligen Riesen zu beobachten. Im Wasser sind sie agil und wendig, an Land sind sie dicke, unbewegliche Puddingklumpen.
Auch wenn er nicht an der Küste liegt, möchten wir noch eine Empfehlung für Oregon ergänzen. Der Crater Lake National Park in Oregon hat uns total begeistert. Er ist bekannt für den tiefblauen, klaren Kratersee, der im Kessel eines einstigen Vulkans liegt. Der faszinierende Kontrast zwischen dem kristallklaren Wasser und den umliegenden Felslandschaften ist einzigartig! Im Vergleich zur Küste ist es hier allerdings wahnsinnig kalt und windig, also dicke Jacke und Mütze einpacken!
Unsere Fahrt führt uns in die Redwood-Wälder im Norden Kaliforniens. Diese Wälder sind die Heimat der höchsten Bäume der Welt, die majestätisch über 100 Meter in den Himmel ragen. Ein Spaziergang durch diese uralten Riesen fühlt sich an wie eine Reise in eine andere Zeit – man kommt sich plötzlich ganz klein vor und kann sich gut vorstellen, dass neben einem gleich ein Dinosaurier auftaucht. Der Newton B. Drury Scenic Parkway bietet eine malerische Fahrt durch den dichten Wald, und es gibt unzählige Stellen, an denen man anhalten und kurze Wanderungen unternehmen kann. Die Stille und Größe der Redwoods machen diesen Ort zu einem magischen Ort, an dem man die Kraft und Erhabenheit der Natur intensiv spüren kann.
Auch wenn wir uns nicht als besonders spirituell bezeichnen würden, war die besondere Energie von Mount Shasta sofort spürbar. Erst später erfuhren wir von UFO-Sichtungen, indigenen Legenden und der Vorstellung eines Portals zwischen der physischen und metaphysischen Welt. Selbst wenn man diese Geschichten skeptisch sieht, bietet Mount Shasta eine atemberaubende Naturkulisse, die perfekt für Wanderungen, Klettern oder Skifahren im Winter geeignet ist. Der Panther Meadows Trail ist eine der beliebtesten Routen – er führt durch malerische alpine Wiesen und bietet spektakuläre Ausblicke auf den Gipfel des Vulkans, der über der Landschaft thront.
Weniger bekannt, aber nicht weniger beeindruckend, ist der Lassen Volcanic National Park, der eine faszinierende geothermische Landschaft bietet. Hier sprudeln Schlammtöpfe, dampfen Fumarolen und brodeln heiße Quellen – ein wahres Naturschauspiel. Die Wanderung entlang des Bumpass Hell Trails führt durch diese unwirklichen Landschaften und zeigt die geologische Aktivität der Region hautnah. Wer auf der Suche nach Abenteuer ist, kann den Lassen Peak erklimmen und von dort einen spektakulären Rundblick auf die umliegenden Vulkangipfel und Wälder genießen.
Der Yosemite Nationalpark ist zweifellos einer der spektakulärsten Orte in Kalifornien – und das zu Recht. Die steilen Granitwände von El Capitan und Half Dome, die donnernden Wasserfälle und die majestätischen Sequoia-Bäume sind nur einige der vielen Naturwunder, die Yosemite so besonders machen. Der Park lässt sich auf unzähligen Trails erkunden und bietet eine tolle Infrastruktur zum Campen. In der Saison sollte man aber unbedingt im Voraus reservieren. Wir waren zu spät dran und mussten außerhalb des Parkes campieren.
Unser nächstes großes Ziel ist Las Vegas, doch vorher besuchen wir noch den atemberaubenden Lake Tahoe. Der tiefblaue See liegt inmitten der Sierra Nevada und ist sowohl im Sommer als auch im Winter ein beliebtes Reiseziel. Wir haben hier nur auf der Durchreise gehalten und eine kleine Wanderung gemacht. Obwohl die Landschaft schön ist, haben uns die Orte am See nicht so ganz überzeugt. Beim nächsten Mal würden wir wohl keinen Stopp einlegen.
Die Fahrt führt weiter in den Süden, wo wir uns unseren Weg durch die karge, aber faszinierende Mojave-Wüste bahnen. Diese stille, abgelegene Wüste ist perfekt, um das Gefühl von Einsamkeit und Weite zu erleben, bevor man in das kunterbunte Nachtleben von Las Vegas abtaucht.
Nach der Stille der Wüste tauchen wir direkt in das schillernde Leben von Las Vegas ein – der Stadt, die niemals schläft. Berühmt für ihre glitzernden Casinos, beeindruckenden Shows und ikonischen Attraktionen wie die Fountains of Bellagio, gibt es hier an jeder Ecke etwas Spektakuläres zu sehen. Ursprünglich wollten wir Las Vegas nicht mögen, aber am Ende hat uns die besondere Energie der Stadt doch gepackt. Diese Stadt ist absurd, bunt, freizügig, laut, verführerisch – und macht verdammt viel Spaß.
Auf unserem Weg nach San Francisco liegt der Joshua Tree Nationalpark, der für seine knorrigen Joshua Trees und die markanten Felsformationen berühmt ist. Die Landschaft wirkt fast außerirdisch und entpuppt sich als ein gigantischer Outdoor-Spielplatz. Nachts verwandelt sich der Park in ein Paradies für Sterngucker – der klare Himmel über der Wüste bietet eine unvergessliche Sternenpracht.
Der perfekte Abschluss unseres Roadtrips ist ein Besuch in San Francisco, der Stadt am Meer, die für ihre steilen Straßen, die Golden Gate Bridge und das pulsierende Fisherman’s Wharf bekannt ist. Hier geben wir unser Auto ab und verbringen noch ein paar Tage in der Stadt. Wir spazierendurch kreative Viertel wie Mission District oder Haight-Ashbury, erkunden Chinatown und durchstreifen den Golden Gate Park.
Ein Roadtrip durch die USA ist eine einmalige Erfahrung, die mit der richtigen Planung und ein wenig Flexibilität unvergesslich wird. Auch wenn die Autovermietung teurer und komplizierter sein kann, lohnt sich die Freiheit, die das Reisen mit einem eigenen Fahrzeug bietet. Car Camping ermöglicht es, die atemberaubende Natur hautnah zu erleben und gleichzeitig Kosten zu sparen. Mit ein wenig Vorbereitung und den richtigen Apps lässt sich das Abenteuer problemlos meistern. Wir würden diese Art zu reisen jederzeit wieder wählen – es ist die perfekte Mischung aus Abenteuer und Entspannung.