Februar 2025
- 3 Tage 2 Nächte
- Touranbieter recherchieren ➡️ wir empfehlen Ha Giang Road Trip
- Sachen packen, siehe Packliste
- Anreise aus Hanoi planen
- 3D2N Tour 200$ pro Person
Der Ha Giang Loop ist eines der letzten großen Abenteuer in Vietnam – eine atemberaubende Motorradroute durch das wilde, bergige Grenzland zu China. Wer sich auf diese Reise begibt, wird mit spektakulären Landschaften, authentischen Einblicken in das ländliche Vietnam und einer ordentlichen Prise Adrenalin belohnt. Doch bevor das Abenteuer beginnt, gibt es einiges zu beachten.
Inhalt
ToggleAnreise nach Ha Giang und Kosten
Die meisten Reisenden starten ihre Tour in Hanoi. Von hier aus geht es per Nachtbus nach Ha Giang, der Provinzhauptstadt und Ausgangspunkt des Loops. Die Fahrt dauert etwa sechs bis sieben Stunden und kostet je nach Anbieter zwischen 10 und 20 Euro. Dabei sollte man sich darauf einstellen, dass vietnamesische Busfahrer gerne hupen – viel Schlaf ist also nicht zu erwarten.
In Ha Giang angekommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Tour zu starten:
- Geführte Tour mit Easy Rider: Perfekt für alle, die sich nicht sicher fühlen, selbst zu fahren. Man sitzt als Beifahrer hinter einem erfahrenen Fahrer (ca. 150–250 Euro für drei Tage, inklusive Unterkunft und Verpflegung). Hier kann man sich entspannt der Szenerie widmen und ein paar schöne Fotos schießen.
- Selbstfahrer-Tour: Wer den Loop auf eigene Faust fahren möchte, sollte unbedingt sehr erfahren im Motorradfahren sein. Die Straßen sind kurvig, steil und nicht selten in schlechtem Zustand. Zudem gilt:
- Ein internationaler Führerschein mit der Erlaubnis für Motorräder über 50 ccm ist Pflicht. Die Polizei kontrolliert regelmäßig, und wer ohne gültige Papiere erwischt wird, riskiert hohe Strafen oder sogar die Beschlagnahmung des Motorrads.
- Motorradmieten kostet ca. 15–25 Euro pro Tag, doch ohne Fahrpraxis sollte man dringend auf einen Easy Rider zurückgreifen – die Strecke ist nicht ungefährlich.

Worauf sollte man beim Touranbieter achten?
- Sicherheit geht vor: Helme, Protektoren und gut gewartete Motorräder sind ein Muss.
- Erfahrene Guides: Ein guter Guide kennt nicht nur die besten Routen, sondern sorgt auch für eine sichere und angenehme Tour.
- Kleine Gruppen: Große Gruppen können hektisch und unpersönlich sein. Wer das authentische Erlebnis sucht, sollte einen Anbieter mit kleinen oder privaten Gruppen wählen.
- Flexibilität: Wetter und Straßenverhältnisse können sich schnell ändern – ein Anbieter, der die Route spontan anpasst, ist Gold wert.
Wir haben sehr lange recherchiert, um einen Anbieter mit guten Bewertungen und kleinen Gruppen zu finden. Wir sind mit Ha Giang Roadtrip sehr zufrieden und würden es jedem empfehlen, der eine flexiblere und individuellere Erfahrung möchte. Wer lieber in einer großen Party-Gruppe unterwegs ist, kann Mamas Homestay oder Jasmines ansteuern. Wir fanden die großen Gruppen mit 20 bis 30 Motorrädern eher abschreckend und hatten das Gefühl, dass die Teilnehmenden weniger über die Kultur der Region erfahren haben und ziemlich durchgehetzt werden.

Unser Abenteuer auf dem Ha Giang Loop
Wir haben den Ha Giang Loop im Februar gemacht, was sich wettertechnisch nicht unbedingt als die beste Entscheidung herausgestellt hat. Die Sicht war oft schlecht, und die spektakulären Ausblicke, für die die Region bekannt ist, konnten wir nur eingeschränkt genießen. Wer langfristig plant, sollte sich einen Monat mit besserem Wetter aussuchen – die meisten empfehlen Oktober und November als beste Reisezeit.
Tag 1: Die erste Etappe ins Abenteuer
Nach einer schlaflosen Busfahrt erreichen wir Ha Giang und beziehen unser überraschend leeres Hostel. Auch beim Frühstück sind wir die einzigen Gäste – schade, denn wir hätten gerne unsere Erlebnisse mit anderen Reisende geteilt.
Dann lernen wir unseren Guide Bear kennen, der seinen Namen absolut verdient: ein freundlicher, knuddeliger Teddybär, der uns sofort das Gefühl gibt, in guten Händen zu sein. Mit dabei ist auch Su, mein Easy Rider. Nach einer kurzen Einweisung geht es los – ab auf die Motorräder!
Das Wetter ist leider schlecht, doch die ersten Kilometer sind trotzdem atemberaubend. Bear entscheidet kurzerhand, die Route zu ändern, um uns bessere Aussichten zu ermöglichen. Wir durchqueren abgelegene Dörfer und nähern uns der chinesischen Grenze. Die Straßen sind schmal, kurvig und unglaublich spaßig.
Mittags kehren wir in ein großes Restaurant ein, in dem sich mehrere Gruppen treffen. Das Essen ist köstlich und reichlich – fast zu viel. Danach geht es weiter durch die Berge. Wir fahren lange und erreichen unser Hotel erst nach Einbruch der Dunkelheit. Leider ist unser Zimmer feucht und schimmelig, aber der kleine Heizlüfter rettet uns.
Trotz der Kälte gehen wir nochmal los: Bargeld besorgen und mit Bear und Su gemeinsam essen. Beim Hot Pot – einer brodelnden Brühe, in die jeder Fleisch, Gemüse und Tofu taucht – lernen wir eine Reisende aus Australien kennen. Sie hat eine Einzeltour gebucht, findet das aber inzwischen merkwürdig. Wir sind froh über die neue Bekanntschaft und beschließen, ab morgen zusammen weiterzufahren. Nach ein paar Gläsern „Happy Water“ – dem vietnamesischen Reisschnaps kehren wir glücklich zurück ins Hotelzimmer. Uns ist auch gar nicht mehr kalt.



Tag 2: Atemberaubende Landschaft und nachdenkliche Gespräche
Nach einem Frühstück aus Banana Pancakes und Kaffee geht es weiter. Der Rhythmus ist eingespielt: Alle 30 Minuten halten wir, um die Beine zu vertreten und die Aussicht zu genießen.
Wir passieren abgelegene Dörfer und ein Denkmal für den Bau der Straße. Bear erzählt uns, dass freiwillige Jugendliche geholfen haben, die Region zu erschließen. Wir fragen ihn, ob das positive oder negative Auswirkungen hatte. Seine Antwort bleibt uns im Kopf:
„Before, life was harder, but happier.“
Mittagessen gibt es wieder in einem der großen Restaurants – lecker, aber es bleibt viel zu viel übrig. Angesichts der harten Arbeit der Einheimischen im Reisanbau macht uns das nachdenklich.
Am Nachmittag erreichen wir unseren Homestay. Im Gegensatz zu gestern ist diese Unterkunft wunderschön und wir haben einen fantastischen Ausblick. Beim Abendessen gibt es wieder „Happy Water“ und eine Karaoke-Session – eine Erfahrung, die man in Vietnam mindestens einmal machen sollte. Um 22 Uhr ist Schluss, was wir als sehr „Ü-30-freundlich“ empfinden.



Tag 3: Der Kulturschock am Wasserfall und der Abschied
Nach einem letzten Frühstück mit unserer neuen Reisegefährtin fahren wir zu einem Wasserfall. Doch was wir dort sehen, schockiert uns: Eine laute Party mit Backpackern, Müll im Fluss und eine völlig überlaufene Bar. Was für die Einheimischen wahrscheinlich ein spiritueller Ort ist, wirkt für uns wie Disneyland. Wir bleiben nur kurz und fahren dann weiter.
Die letzte Etappe zurück nach Ha Giang gibt uns noch einmal viel Zeit zum Nachdenken. Die Reise hat uns verändert – die unglaubliche Natur, die Menschen, die Begegnungen.
Zurück in Ha Giang zahlen wir für die Tour und warten auf den Bus zurück nach Hanoi. Müde, durchgeschüttelt und voller neuer Eindrücke.


Fazit: Lohnt sich der Ha Giang Loop?
Definitiv! Der Ha Giang Loop ist eines der beeindruckendsten Abenteuer, das Vietnam zu bieten hat. Die Mischung aus spektakulärer Landschaft, authentischer Kultur und dem Gefühl von Freiheit auf dem Motorrad ist einmalig.
Wer sich darauf einlässt, sollte sich bewusst sein: Das Wetter kann unberechenbar sein, Unterkünfte sind nicht immer komfortabel, und Vietnams Straßenverkehr ist nichts für schwache Nerven. Doch genau das macht den Reiz aus.
Unsere Tipps für den perfekten Loop:
✔ Wählt einen Anbieter mit kleinen Gruppen.
✔ Achtet auf sichere Motorräder und erfahrene Guides.
✔ Packt warme Kleidung und Regenkleidung ein.
✔ Wer selbst fahren will, braucht Fahrpraxis und einen internationalen Führerschein mit Motorrad-Erlaubnis. Die Polizei kontrolliert!
✔ Wer flexibel ist, sollte einen Monat mit besserer Sicht wählen (z. B. Frühling oder Herbst).
✔ Genießt die Aussicht, aber vergesst nicht, auch nach innen zu schauen.
Ha Giang wird euch verändern. Viel Spaß auf eurer Reise!
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