April 2024
- Anreise nach Antigua
- Touranbieter recherchieren
- Grundlegende Fitness
- 2 Tages Trek mit einer Übernachtung 600GTQ (74€)
Die Wanderung auf den Acatenango-Vulkan in Guatemala ist berüchtigt – steile Anstiege, dünne Luft und extreme Temperaturschwankungen fordern selbst erfahrene Wanderer heraus. Doch hat man den Gipfel erreicht, wird man mit einem der spektakulärsten Naturerlebnisse belohnt: dem Ausblick auf den benachbarten Fuego-Vulkan, der regelmäßig Lava und glühende Gesteinsbrocken in den Himmel schleudert.
Wir haben diese unvergessliche und wahnsinnig anstrengende 2-tägige Tour im April 2024 unternommen. Hier teile ich meine Erfahrungen, Tipps zur Vorbereitung und warum sich die Mühen am Ende lohnen.

Table of Contents
ToggleAnreise - So gelangt man zum Acatenango
Die meisten Wanderungen auf den Acatenango starten von Antigua, einer kolonialen Stadt etwa eine Stunde von Guatemala-Stadt entfernt.
Optionen zur Anreise nach Antigua:
✈ Mit dem Flugzeug: Der nächstgelegene Flughafen ist der La Aurora International Airport (GUA) in Guatemala-Stadt. Von dort aus gibt es private Shuttles, Taxis oder günstige lokale Busse nach Antigua (Fahrzeit ca. 1–1,5 Stunden).
🚌 Mit dem Shuttle: Wer sich bereits in Guatemala oder einem Nachbarland befindet, kann einen der vielen Touristen-Shuttles nach Antigua nehmen. Diese fahren regelmäßig aus Orten wie Lake Atitlán, Flores (Tikal) oder Semuc Champey.
🚍 Mit dem Chicken Bus: Die günstigste, aber auch chaotischste Möglichkeit ist ein lokaler „Chicken Bus“ – bunte, oft überfüllte alte Schulbusse, die zwischen Städten pendeln. Wir haben auf unserer Reise einige schlimme Unfälle gesehen und würden euch daher von dieser Variante abraten.
Packliste – Das sollte unbedingt mit
Die Acatenango-Wanderung erfordert eine gute Vorbereitung. Hier sind einige essentielle Dinge, die unbedingt mitgenommen werden sollten:
Kleidung:
✔ Warme Jacke (Temperaturen unter 0°C möglich)
✔ Mütze, Handschuhe & Schal
✔ Lange Wanderhose & Thermounterwäsche
✔ Funktionsshirt & Wechselshirt
✔ Wanderschuhe mit gutem Profil
Ausrüstung:
✔ Wanderstöcke (sehr hilfreich!)
✔ Stirnlampe für den Aufstieg am Morgen
✔ Leichter, aber stabiler Rucksack
✔ Sonnenbrille & Sonnencreme
Verpflegung & Extras:
✔ 3-4 Liter Wasser
✔ Energieriegel & Snacks (z. B. Nüsse oder Schokolade)
✔ Ohrstöpsel (die Nacht kann laut sein!)
✔ Feuchttücher & Toilettenpapier
✔ Kamera oder Handy für Fotos

Die Tour
Vorbereitung & Start der Tour
Früh am Morgen werden wir von unserem Touranbieter in Antigua abgeholt. Nach etwa einer Stunde Fahrt erreichen wir das Basislager, wo wir die letzten Vorbereitungen treffen. In unserer Gruppe sind fast 40 Leute und es sind noch weitere Gruppen unterwegs.
Wer nicht über die passende Ausrüstung verfügt, kann hier noch warme Kleidung oder Wanderstöcke ausleihen – ein Angebot, von dem ihr unbedingt Gebrauch machen solltet, falls ihr nicht alles dabei habt. Danach geht es ein kleines Stück die Straße entlang und dann direkt zum Aufstieg.
Der Aufstieg – eine echte Herausforderung
Schon nach wenigen Minuten habe ich mit dem Weg zu kämpfen. Der Anstieg ist extrem steil, der Untergrund besteht aus rutschigem, staubigem Kies und jede Bewegung kostet Kraft. Die dünner werdende Luft macht sich ebenfalls schnell bemerkbar. Schon nach wenigen hundert Metern wird mir schwindelig und ich denke, dass ich dieser Herausforderung vielleicht nicht gewachsen bin. Trotz regelmäßiger Pausen ist es ein harter Kampf.
Der Weg führt durch verschiedene Vegetationszonen – zunächst durch Felder und Wald, später über die kahle Vulkanlandschaft. Gegen Mittag gibt es eine längere Pause und ein vorher ausgewähltes Essen. Ein paar streunende Hunde sitzen geduldig neben unserer Gruppe und warten darauf, ein paar Reste abzugreifen.
Während wir uns weiter nach oben kämpfen, ziehen immer wieder voll beladene junge Männer mit unglaublichem Tempo an uns vorbei. Sie transportieren Ausrüstung, Essen und Wasser für unsere Gruppe. Ihre Leistung ist beeindruckend und zieht mich gleichzeitig etwas runter, weil ich nicht ansatzweise so gut vorankomme.
Nach Stunden, die sich wie eine Ewigkeit anfühlen, erreichen wir endlich das Basecamp.
Ankunft im Basecamp & das Naturspektakel
Kaum haben wir unsere Rucksäcke abgestellt, hören wir das erste Donnergrollen – ein Blick zum Fuego-Vulkan bestätigt, dass er gerade eine riesige Rauch- und Aschewolke ausspuckt. Kurz darauf folgt eine zweite, noch gewaltigere Eruption. Ein unglaubliches Naturschauspiel, das uns die Strapazen des Aufstiegs sofort vergessen lässt.
Während einige aus unserer Gruppe den optionalen Nachtaufstieg zum Fuego wagen, entscheiden wir uns, im Camp zu bleiben und den Anblick aus der Ferne zu genießen. Wir sitzen zusammen am Feuer, trinken Tee und unterhalten uns mit anderen Mitgliedern der Gruppe.
Im Dunkeln ist das Spektakel noch beeindruckender: Der Fuego spuckt nun gut sichtbar Lava und glühende Brocken in den Nachthimmel – ein atemberaubender Anblick. Auch die Geräusche sind gewaltig, auf das Grollen folgt die Eruption und danach hört man, wie einzelne Gesteinsbrocken den Weg nach unten suchen.
Nach einem warmen und reichhaltigen Abendessen kriechen wir gegen neun Uhr in unsere Zelte, die unter einer großen Blechkonstruktion gut geschützt stehen. Schon nach ein paar Minuten treibt es uns allerdings wieder hinaus, denn eine gewaltige Eruption hat sich mit lauten Geräuschen angekündigt. Der ganze Himmel leuchtet rot auf und hunderte Brocken fallen vom Himmel zurück auf den Vulkan. Die Aufregung über dieses Naturspektakel lässt uns nur schwer in den Schlaf kommen.
Gipfelbesteigung zum Sonnenaufgang
Bereits um vier Uhr morgens heißt es: raus aus dem Schlafsack und weiter hinauf zum Gipfel des Acatenango. Der letzte Abschnitt ist kurz, aber extrem anstrengend. Jeder Schritt fühlt sich schwer an, die Luft ist dünn und der eisige Wind peitscht uns ins Gesicht. Ich gehe im hinteren Drittel der Gruppe, doch die Guides treiben mich zuverlässig den Berg hinauf.
Oben angekommen, werden wir mit einem unvergesslichen Blick belohnt. Die Sonne steigt langsam über den Horizont, färbt den Himmel in warme Orangetöne und taucht die umliegenden Vulkane in ein magisches Licht. Trotz der Kälte und des Windes ist dieser Moment schlicht überwältigend.
Nach einer kurzen Verweildauer auf dem Gipfel machen wir uns auf den Rückweg zum Basecamp. Dort erwartet uns ein einfaches, aber wohltuendes Frühstück – Pancakes und heißer Kaffee, die nach dieser Anstrengung besser schmecken als jedes Gourmet-Menü.
Der Abstieg und Rückkehr nach Antigua
Der Rückweg ist nicht so anstrengend wie der Weg nach oben, wird aber schnell zur Rutschpartie. Der staubige Untergrund sorgt dafür, dass viele von uns unfreiwillig auf dem Hintern landen – glücklicherweise ohne größere Verletzungen. Der Abstieg ist wesentlich schneller erledigt als der Aufstieg und schon nach wenigen Stunden kommen wir staubig am Ausgangspunkt an. Wir geben die geliehenen Gegenstände zurück und bekommen noch ein kaltes Getränk zum Anstoßen.
Nach der Rückfahrt nach Antigua freuen wir uns auf eine wohlverdiente Dusche und eine Erholungspause. Die Strapazen des Vortages stecken uns noch in den Knochen, doch die Erinnerung an das einmalige Erlebnis macht jede Anstrengung wett.



Fazit – Lohnt sich die Acatenango-Wanderung?
Definitiv! Auch wenn der Aufstieg brutal anstrengend war, gehören die Eruptionen des Fuego und der Sonnenaufgang vom Gipfel zu den beeindruckendsten Naturerlebnissen, die ich je hatte. Wer eine gute körperliche Grundfitness mitbringt und sich auf die Höhenlage vorbereitet, wird mit einem Abenteuer belohnt, das für immer in Erinnerung bleibt.
0 Kommentare